Kenny Alexander: Was ist das Erbe des zurückgetretenen GVC-Chefs?
Welches Erbe hinterlässt Kenny Alexander, der charismatische ehemalige Chef von GVC Holdings? Das ist eine Frage, die im Moment vor allem in der britischen Glücksspielindustrie ausführlich diskutiert wird. Kenny Alexander stand 13 Jahre lang an der Spitze eines der größten Glücksspielkonzerne in Europa. Aktuell liegt der Jahresumsatz von GVC Holdings bei etwa 4 Milliarden Pfund. Als Kenny Alexander kürzlich seinen Rückzug von GVC Holdings bekannt gegeben hat, war das eine Nachricht, die sich wie Lauffeuer in der Glücksspielbranche verbreitete. Mit 51 Jahren ist der Schotte eigentlich noch zu jung für den Ruhestand. Doch kurz nach der Bekanntgabe der Bilanz für das erste Halbjahr 2020 kündigte Kenny Alexander an, dass er von seinem Posten als CEO zurücktrete und Platz mache für seinen Nachfolger, den bisherigen COO Shay Segev. Das war ein Paukenschlag, mit dem niemand gerechnet hatte. Warum tritt eine der großen Führungsfiguren in der europäischen Glücksspielbranche mitten in der Krise zurück?
Ganz ohne Übergangsphase und ohne Einarbeitungszeit für den neuen Chef hat Kenny Alexander den Konzern verlassen, den er in den letzten 13 Jahren maßgeblich geprägt hat. Unabhängig davon, welche Gründe Kenny Alexander am Ende dazu gebracht haben, diese unerwartete Entscheidung zu treffen, feiern im Moment viele Branchenvertreter den umtriebigen Schotten als herausragenden Manager. Um die Leistungen von Kenny Alexander ausreichend zu würdigen, ist es sinnvoll, 13 Jahre zurückzuschauen. Damals übernahm der unbekannte Manager Sportingbet PLC, ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 27 Millionen Pfund. Vor allem in Deutschland war Sportingbet damals bereits eine bekannte Marke. Aber von einem internationalen Top-Unternehmen war Sportingbet weit entfernt. 13 Jahre später ist GVC Holdings, der Konzern, der aus Sportingbet PLC hervorgegangen ist, ein internationaler Konzern mit einem jährlichen Umsatz von 4 Milliarden Pfund. Schon an diesen Zahlen lässt sich erkennen, dass Kenny Alexander einiges richtig gemacht haben muss. GVC Holdings ist heute ein Konzern, der viele Buchmacher und Online Casinos unter seinem Dach vereint. Die bekanntesten Marken sind Ladbrokes und Coral. Vor allem in Großbritannien bringen diese Marken dem Konzern regelmäßig hohe Einnahmen. Aber auch Sportingbet existiert nach wie vor. Wie hat Kenny Alexander es geschafft, aus einem kleinen Glücksspielanbieter einen gigantischen Konzern zu kreieren? Dem erfolgreichen Manager ist es in den vergangenen 13 Jahren immer wieder gelungen, Investoren von ambitionierten Plänen zu überzeugen. Das war vor allem in den Anfangsjahren nicht einfach, denn die Glücksspielbranche im Internet war noch recht jung. Deswegen war es nicht immer leicht zu erklären, warum Investoren viel Geld aufbringen sollten, um Firmen aufzukaufen, die von ein paar ambitionierten Nerds betrieben wurden. Doch Kenny Alexander hatte das Glück, dass sich speziell die Online-Glücksspielbranche enorm schnell entwickelt hat. Dadurch konnten die Einnahmen gesteigert werden und dadurch entstand dann auch die nötige Fantasie für weitere Investitionen bei den Geldgebern. Mittlerweile ist GVC Holdings ein börsennotierter Konzern, der im FTSE 100 gelistet ist. Der rasante Aufschwung des Online-Glücksspiels hat viel dazu beigetragen, dass die Erfolgsgeschichte von GVC Holdings überhaupt möglich war. Aber es hat viele andere Firmen vor 13 Jahren gegeben, die deutlich weniger erfolgreich waren als GVC Holdings. Deswegen lohnt es sich, auf die besonderen Qualitäten von Kenny Alexander zu schauen. Auch für die heutigen CEOs gibt es einiges zu lernen.
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