Schweiz: Hohe Schulden durch Software Fehler bei Online Spielern
Ein Software Fehler bei einem externen Zahlungsdienstleister treibt Schweizer Zockerinnen und Zocker von Online Casinos in die Schulden. Da werden sie nicht schlecht gestaunt haben, beim Blick auf ihr Konto. Wähnte man sich noch vor Wochen im Guthabenbereich, doch dann bekam man plötzlich eine Menge Minusbeträge angezeigt, die einem schon mal die Luft zum Atmen nahmen. Was war passiert? Vom 17. März bis Ende Mai dieses Jahres wurden scheinbar keine Abbuchungen beim externen Dienstleister PostFinance, einem Tochterunternehmen der Schweizer Post, vom Casinokonto vorgenommen. Spielerinnen und Spieler wähnten sich also mit Blick auf ihren Saldo im Plus und tätigten weiterhin Einsätze. Erst am 8. Juni ist dieser Fehler aufgefallen, und es wurden aktualisierte Kontoauszüge präsentiert. Über 1.000 Kunden verschlug es teilweise die Sprache. Da standen doch plötzlich ein paar tausend Franken als Minus auf dem Auszug. Obwohl bei der überwiegenden Zahl der Spielerinnen und Spieler, die Rede ist von Drei Viertel aller Spieler, es sich wohl „nur“ um Beträge von einigen Hundert Franken gehandelt haben soll.
Schuld soll an allem eine fehlerhaft programmierte Software gewesen sein. Dumm nur, dass gerade viele Zocker ihr Konto bei der PostFinance hatten, um sich zwar nicht unbedingt vor Software Fehlern, aber vor Überziehungen zu schützen. Diesen Dienst bietet das Unternehmen nämlich an. Für viele Spieler ein gutes Regulativum um ihr Spielverhalten zu kontrollieren. Nun sitzen sie aber auf einem Schuldenberg. Das Tochterunternehmen der Schweizer Post sieht den Fehler immerhin ein und will sich kulant zeigen. Negativzinsen für Kontoüberziehungen sollen nicht gestellt werden. Und: „Sind Kundinnen und Kunden außerstande, den Saldo auszugleichen, bietet ihnen PostFinance die Möglichkeit einer Abzahlungsvereinbarung an.“ Auch die Grand Casino Baden AG, Betreiberin der beiden Online Plattformen „jackpots.ch“ und casino777.ch“, auf denen es zu dem verhängnisvollen Fehler gekommen ist, zeigen sich kulant: „Es handelt sich um einen externen Fehler, der nicht von uns ausgeht. Dennoch werden wir unseren Teil der Verantwortung übernehmen. Wir werden alle Spielverluste zurückerstatten, die mit Nachbuchungen in Verbindung stehen, welche mehr als 30 Tage zurückliegen.“ Schade nur, dass man eventuell Geld anderweitig ausgegeben hat, in dem guten Glauben über dieses Geld zu verfügen. Dementsprechend herrscht auch ein gewisser Unmut bei den Betroffenen vor, wie in zahlreichen Foren nachzulesen ist. Dies wird wahrscheinlich weitere Folgen nach sich ziehen. Geht es darum, wer nun für die entstandenen Schäden aufkommen soll. PostFinance, die Casino Baden AG oder womöglich beide Parteien. Es riecht förmlich nach einer juristischen Auseinandersetzung. Aber noch ist man nicht soweit. Es werden wohl erstmal alle Möglichkeiten geprüft von Seiten der Betroffenen, und die Rechtsabteilungen der Unternehmen werden sicherlich auch nicht untätig sein.
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