Poker: Ist Ghosting Betrug?
Viele Spieler lieben die Anonymität, wenn sie Online Poker spielen. Oberflächlich betrachtet, scheint ja auch nichts dabei zu sein, allerdings lehren uns die aktuellen Geschehnisse etwas Anderes. Gerade musste sich der US-amerikanische Pokerprofi Daniel Cates (genannt: Jungleman) heftigen Betrugsvorwürfen stellen. Er gab daraufhin sofort zu, dass er über eine nicht regulierte Poker App an privaten Partien, die online stattfanden, über den Account eines Freundes teilgenommen hatte. Die anderen Spieler, wie u.a. Dan Bilzerian oder Bill Perkins dachten, sie spielen gegen Sina Taleb, einen Hobbyzocker. Doch da wurden sie getäuscht.
Angeblich soll eine Reihe sehr wohlhabender Amateure an Online Poker Partien teilgenommen haben. Diese Amateure hatten keine Ahnung davon, dass sie nicht gegen einen weiteren Amateur, wie Sina Taleb, spielten. Niemand ging davon aus es mit einem Profi wie Daniel zu Cates zu tun haben, da die Runden nicht darauf ausgerichtet waren, professionelle Zocker einzubinden. Schließlich sollte es darum gehen gemeinsam Spaß zu haben und nicht sein Geld an deutlich bessere Spieler zu verlieren. In seinem späteren Schuldeingeständnis hatte Cates, alias Jungleman, darauf hingewiesen, dass „so etwas“ in der Praxis sehr häufig vorkommt. Nach seinen Angaben mischen zahlreiche Profispieler bei Online Poker Runden mit und betreiben in diesen Partien ein sogenanntes Ghosting. Ghosting bedeutet, dass Spieler aktiv an Partien teilnehmen, indem sie sich über den Account eines (in den meisten Fällen) schwächeren Zockers einloggen und damit den Mitspielern vermitteln, jemand ganz anderes zu sein. Man spricht auch von Ghosting, wenn Profis einem Amateur in solchen Partien nur mit praktischen Tipps zur Seite stehen. Es gibt viele in der Poker Community, die kein betrügerisches Handeln darin sehen, da es ja noch immer davon abhängig ist, welche Karten man bekommt und ob sie spielbar sind. Ganz anders verhält es sich beispielsweise bei der Anwendung von Superuser Accounts oder bei Collusion. Damit schränkt man die Gefahr des Verlierens deutlich ein, beziehungsweise macht sie komplett zunichte. Anonymität ist bei Online Poker mehr oder weniger normal. Sofern ein Spieler bei einem digitalen Pokerraum einen neuen Account eröffnet, wirkt dies nicht abschreckend für potenzielle Gegner. Schließlich weiß zunächst einmal niemand, ob sich hinter diesem Account ein Elite-Spieler verbirgt, oder ein Amateur. Daher ist für einige Ghosting im Prinzip das gleiche, als wenn man über ein gerade erst erstelltes, vollkommen neues Spielerkonto zockt.
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