Neues vom Hagener Spielhallenprozess
Nur ein Angeklagter ist noch übrig. Nach den vielen Wendungen im aufsehenerregenden Hagener Spielhallen Prozess (casinobonus360.de berichtete) nimmt der Clan-Chef der millionenschweren Glücksspielunternehmer-Familie nun alle Schuld auf sich. Das Verfahren gegen seinen 39-jährigen Bruder wurde von der Wirtschaftsstrafkammer überraschend eingestellt. Gegen die Zahlung einer „Geldauflage“ von 400.000,- Euro stimmte die Staatsanwaltschaft der Einstellung des Verfahrens zu. Beim Amtsgericht war diese Summe bereits als Kaution „für seine vorläufige Haftverschonung“ eingezahlt worden. Sie soll dann in Anteilen zur Wiedergutmachung des Schadens verwendet werden. Das Urteil gegen seinen älteren Bruder (43), der mittlerweile als einziger verbliebener Angeklagter von ursprünglich drei Beschuldigten auf der Bank sitzt, wird wohl erst Anfang Dezember gefällt. Die Gründe, die in diesem Fall zu der Verfahrenseinstellung geführt haben, schildert der Hagener Gerichtssprecher Bernhard Kuchler wie folgt: “Der jetzt noch verbliebene Angeklagte hat in seinem Geständnis alle Schuld auf sich genommen, der jüngere Bruder hätte nicht die entscheidende Rolle in dem Ganzen gespielt. Insofern konnte die Kammer einer Einstellung des Verfahrens gegen Geldauflage zustimmen.“
Um Ihre Erinnerung ein wenig aufzufrischen, hier nochmal die wichtigsten Fakten rund um den Hagener Spielhallen Prozess, der von Anfang an für viel Aufsehen sorgte.
Vor gut einem Jahr wurde von Staatsanwaltschaft und Polizei ein Glücksspielclan hochgenommen, dem zum Vorwurf gemacht wurde, in Nordrhein-Westfalen mithilfe manipulierter Geldspielautomaten Millionen zur Seite geschafft zu haben. Damals wurde eine Groß-Razzia in zahlreichen Spielhallen gleichzeitig durchgeführt. Betroffen waren Casinos in Meinerzhagen, Menden, Lüdenscheid, Langenfeld, Holzwickede, Hilden, Hattingen, Hagen, Duisburg, Dortmund und in Datteln. Akribisch hatten mehrere 100 Polizisten und gut 70 Steuerfahnder die Wohn- und Geschäftshäuser einer türkisch-kurdischen „Familie“ untersucht und deren Besitz beschlagnahmt. Darunter befanden sich auch einige Luxus-Limousinen (casinobonus360.de berichtete), die zum Teil bereits „zwangsversteigert“ wurden.
Um Vermögenswerte sicherzustellen, sollen auch ein PC- und ein Bank-Experte an der Razzia beteiligt gewesen sein. Ermöglicht hatte diese aufwendige Durchsuchungsaktion von mehr als 40 Spielhallen und einigen Wohnhäusern die aufwendige Ermittlungsarbeit des Hagener Kommissariats zur Bekämpfung des Organisierten Kriminalität. Die Behörden gingen dem Verdacht nach, dass Umsatzdaten, die für die Steuerberechnungen ausschlaggebend sind, massiv getürkt wurden. Eine Manipulationssoftware soll niedrigere Umsatzdaten aufgezeichnet und ausgedruckt haben, wodurch dem Staat Steuergelder in Millionenhöhe entgangen sind. Damals ging man noch von 38 Millionen an Steuerschulden aus. Diese Zahl hat sich Verlauf der Untersuchungen um ein Vielfaches erhöht. Inzwischen ist eine Steuerhinterziehung von insgesamt 48,4 Millionen Euro angeklagt.
Ähnliche Beiträge
- TikTok: Casino-Streamer überschreitet alle Grenzen und löst Ermittlungen aus
- Hölle Games: deutscher Spielehersteller räumt in den Niederlanden ab
- Spielpausen im Online-Casino: spannende Studie bringt neue Daten
- Hackerangriff auf Admiral – Sportwettenanbieter in schwieriger Lage
- Leverkusen: Spielhallen-Betreiber zieht vor Gericht gegen die Stadt