eSportler – Traumberuf oder Albtraum?
Spielend Geld verdienen – wer träumt nicht davon? Mit Spielen Geld verdienen, umso besser. Während viele Karriereberater schon mal gern den Tipp geben, das Hobby zum Beruf zu machen, müssen sich eSportler, die quasi genau das machen, anhören, dass sie gar keinen richtigen Beruf haben. Gut, es gibt keine IHK Ausbildung zum zertifizierten eSportler, und man kann auch keinen Bachelor im Fach eSportler erwerben, aber wenn dies die alleinigen Kriterien für einen anerkannten Beruf sind, dann üben ganz schön viele andere auch keinen „richtigen“ Beruf aus, wie z.B. Schriftsteller. In Beruf steckt ja irgendwie auch Berufung, und diejenigen, die ihren Lebensunterhalt als eSportler verdienen, gehen ihrer Berufung nach. Und die erfolgt in den meisten Fällen schon relativ früh, während andere sich noch Gedanken darum machen, welche Sneaker man zur Party anziehen sollte. Aber schauen wir uns mal etwas genauer an, was es mit dem „Beruf“ des eSportlers denn überhaupt auf sich hat und ob es wirklich ein Traumberuf oder doch eher ein Albtraum ist.
Social Media Fans ohne Ende, Fernsehübertragungen, Turniere und Preisgelder in Millionenhöhe – ja, das ist die Welt der eSportler. Oder zumindest für einen kleinen Teil davon. Wie in jedem Bereich werden „die da oben“ bewundert und als stellvertretend für alle anderen angesehen. Aber wie in anderen Sportarten oder Berufen auch gilt: Die an der Spitze sind relativ wenig, verdammt wenig. Im eSport spricht man von knapp 1,0% der Aktiven, die wirklich sehr gut von ihrem Beruf leben können. Der Rest kann auch Geld verdienen, aber es ist halt nicht das ganz große. So erhält man auch durchgängig immer wieder denselben Rat, wenn man mit professionellen eSport Ikonen spricht: Verlass dich nicht aufs Gaming, sondern sorge dafür, dass du unbedingt noch ein zweites Standbein hast. Denn nirgendwo kann der Ruhm und das Geldverdienen so schnell vorbei sein, wie beim eSportler. Dies liegt zuallererst einmal in der Natur der Spiele begründet, die eine immense Reaktionsschnelligkeit, eine hervorragende Koordination und Ausdauer verlangen. Und dies kann der Körper am allerbesten zwischen 18 und 25 Jahren erfüllen und leisten. Danach, so bitter wie es ist, bauen wir ab. Erfahrung kann manches ausgleichen, aber die jüngeren werden immer schneller nachrücken und die da oben an der Spitze verdrängen. Das Zeitfenster um wirklich erfolgreich zu sein ist also relativ kurz. Anderes als im Fußball z.B., wo man vielleicht auch bis 40 Jahre noch auf hohem Niveau mitspielen kann. Ein weiterer Grund, warum es ganz schnell mit der Karriere vorbei ist, liegt darin begründet, dass die Spiele sich jedes Jahr verändern können und man vielleicht mit der neuen Version nicht mehr so gut zurechtkommt. Schon ist man raus. Und zuletzt sind auch die immensen physischen und psychischen Belastungen nicht zu unterschätzen. Schäden an den Handgelenken oder Burn-Outs greifen immer mehr in der Branche um. Zwar versuchen verantwortungsbewusste Teams hier Vorsorge zu treffen mit psychologischer Beratung und einem körperlichen Training, aber bei einem 12 bis 14 Stunden Trainings-Tag, ständigen Turnieren und einem immensen Erfolgsdruck, bleiben Schäden nicht aus.
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