Irland liebt Sportwetten: demnächst Steuerfreibetrag für Buchmacher?
Was ist denn da in Irland los? Aktuell diskutiert die Politik tatsächlich über einen gigantischen Steuerfreibetrag für Buchmacher. Während in Deutschland die Politik nicht einmal eine vernünftige Lizenz für Sportwetten und Casinos im Internet zustande bekommt, ist Irland dabei, den Standort noch attraktiver für Buchmacher zu machen.
Letztes Jahr hat es großes Geschrei bei den irischen Buchmachern gegeben, weil die Wettsteuer um 100 Prozent erhöht wurde. Zugegeben: Ganz so dramatisch, wie es klingt, war es dann doch nicht, denn die Wettsteuer stieg von 1 Prozent auf 2 Prozent. Im Vergleich zur deutschen Wettsteuer, die immerhin bei 5 Prozent liegt, ist das doch mehr als moderat. Und auch die irischen Buchmacher sind schlechtere Zeiten gewöhnt. Es gab schon Zeiten, in denen die Wettsteuer in Irland bei 20 Prozent lag. Aber wenn man sich einmal an eine niedrige Steuer gewöhnt hat, möchte man ungern das Doppelte bezahlen. Das ist menschlich und am Ende dann auch wirtschaftlich nachvollziehbar. Deswegen hat die irische Regierung, die letztes Jahr noch die Wettsteuer erhöht hat, nun vorgeschlagen, einen Freibetrag in Höhe von 2,5 Millionen Euro einzuführen. Richtig gelesen: Tatsächlich soll jeder Buchmacher die Möglichkeit haben, einen Umsatz von 2,5 Millionen Euro zu machen, ohne Steuer zu bezahlen. Das könnte zumindest dazu beitragen, dass wenigstens die kleinen Buchmacher besser zu sprechen sind auf die irische Regierung. Doch was würde ein Freibetrag in Höhe von 2,5 Millionen Euro wirklich bedeuten in der Praxis: Die meisten großen Buchmacher wie Betsson machen deutlich mehr Umsatz. Aber für alle Buchmacher, die einen relativ kleinen Umsatz im einstelligen Millionenbereich machen, wäre der Freibetrag auf jeden Fall relevant. Beispielsweise würde die reale Steuer für einen Buchmacher, der einen Umsatz von 5 Millionen Euro macht, am Ende dann nur noch 1 Prozent betragen. Je höher der Umsatz ist, desto weniger bringt der Freibetrag. Aber vielleicht möchte die irische Regierung auch in erster Linie die kleinen Buchmacher stärken, die durch die Wettsteuer-Erhöhung zuletzt arg in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Für den einen oder anderen kleinen Buchmacher ist es wahrscheinlich schon zu spät, aber wie hätte die irische Regierung auch ahnen sollen, dass höhere Steuern für Wettanbieter zu einem Problem werden können? Es ist ja nicht so, dass zahlreiche Experten vor diesem Schritt im letzten Jahr gewarnt hätten. Oder war vielleicht doch alles ganz anders?
Ähnliche Beiträge
- Formel 1 nach Las Vegas: Meilenstein für größte Motorsportserie der Welt
- Lotto und der DOSB: auch in Zukunft enge Kooperation geplant
- Online-Wettanbieter gegen Hessen: neue Informationen zu laufenden Klagen
- Pragmatic Play und DAZN: spannende Zusammenarbeit beschlossen
- Unibet pausiert als Sponsor von Bundesliga-Club Borussia Mönchengladbach